Tuesday, December 19, 2006

 

Phnom Penh


Nach vier Tagen Unterricht in dem Waisenhaus, die wie im Flug vorüber gegangen sind, haben wir ab Freitag noch einen kleinen Urlaub angehängt. Von Siem Reap (Ankor Wat) sind wir in die Hauptstadt Kambodschas, nach Phnom Penh gefahren. Es bestand die Wahl zwischen einem Bus und einem Boot. Wir haben und entschieden beide Erfahrungen zu machen und auf dem Hinweg das Boot und auf dem Rückweg den Bus zu nehmen. Wenn jemand von euch auch mal nach Kambodscha reisen sollte und vor dieser Entscheidung stehen sollte, dann lasse er sich gesagt sein: NIMM DEN BUS.
Die Bootsfahrt war ein einziger Horror. Das Boot war hoffnungslos überladen, so laut, daß wir am Ende halb taub waren, und zudem noch teuer. Zudem mussten wir am Ende des Boots auf dem Deck sitzen und haben dadurch auch noch die Abgase des Motors abgekriegt - sechs Stunden lang :(

Die Stadt war dann aber interessant. Wenn man sich die Stadt heute anschaut, ist schwer zu glauben, daß Phnom Penh vor nur 30 Jahren eine Geisterstadt war. Nach der Eroberung durch Pol Pot und die Roten Khmer wurde die Bevölkerung komplett aus der Stadt getrieben und viele von ihnen ermordet. Hier muss ich übrigens gestehen, daß mein Wissen um die Geschichte Kambodschas bis zu diesem Zeitpunkt mehr als dürftig war. Auch die Roten Khmer und Pol Pot waren für mich nur sehr wage Begriffe. Eigentlich beschämend, daß man so wenig über andere Länder weiß. Wem es auch so geht, kann ja mal mit dem Eintrag auf Wikipedia anfangen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Kambodscha
http://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_Kambodschas

Neben dem Palast des Königs und dem Nationalmuseum haben wir auch das Toul Sleng Museum besucht. Das Museum dokumentiert die Gräueltaten der Roten Khmer, die in diesem Gebäude tausende Menschen zu Tode gefoltert haben. Ein fast nicht vorstellbares Maß an Grausamkeit. Leider fand ich das Museum dann aber doch nicht so informativ, es bleibt jedenfalls schwer nachzuvollziehen wie es zu diesen Verbrechen kommen konnte.
Vorallem das Motiv einen Genozid an den eigenen Landsleuten zu verüben bleibt mir unklar, genauso wie viel oder wie wenig Gerechtigkeit den opfern oder ihren Angehörigen wiederfahren ist.
Kambodscha hat sicher noch viel von seiner Geschichte aufzuarbeiten. Immerhin sind die Verbrechen der Roten Khmer erst eine Generation her.

Eine weniger bedrückende Erfahrung in Phnom Penh ist die Möglichkeit günstig einzukaufen :) Viele internationale Firmen lassen in Kambodscha produzieren und einige Ware, die nicht den Qualitätsanforderungen entspricht, landet in einem der großen Märkte. Feilschen und Handeln ist Pflicht und selbst wenn man denkt man hat einen guten Preis erreicht, bezahlt man wahrscheinlich immer noch zuviel. Für unsere Verhältnisse sind die Preise aber spottbillig. Das lässt aber auch darauf schließen, daß die Preisspanne für Kleidung ungefähr so hoch sein muss wie für Drogen.

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